Der letzte Arbeitstag war voller Überraschungen, ein wenig Aufregung, einer Menge Handarbeit und vieler schöner Momente. Aber der Reihe nach:
Wie gestern Abend schon berichtet, kamen dann doch noch die fehlenden Betonpfeiler. Und sogar Maschendrahtzaun und auch noch Stahlseile. Es geschehen Zeichen und Wunder! Also nochmal die vor Dreck starrenden Klamotten angezogen und auf zur dritten Zaunseite. Mittlerweile geht uns das Bauen gut von der Hand. Liegt aber ganz sicher zum großen Teil daran, dass wir ein abgestimmtes Team geworden sind: Kenneth, Betonmischer und Pfeilträger, Ezron, Pfeilsetzer und Drahtknüpfer, Andy, Betonsackschlepper und Pfeilsetzer, und Peter, Handlanger für alles mögliche. Mein Arm spielte halt nicht mehr so mit. Dazu gesellte sich Anthony, der einzige aus der Lehrerschaft, der sehr gerne hilft.
Meter um Meter wuchs der Zaun, begleitet von einigen deutschen Flüchen wegen der Hitze und weil zumindest wir beide keine Pfeiler mehr sehen können. Zwischendurch ein wenig Aufregung: Ein Steinhaufen war im Weg. Wegräumen durfte ich ihn nicht. Schlangengefahr! Dass dann die Schulkinder zum Abtragen beordert wurden, hat ein komisches Gefühl hinterlassen. Die waren schließlich genauso in Gefahr gebissen zu werden. Eine Frau aus dem Helfertrupp hat es beaufsichtigt und entdeckt wurde "nur" eine tote Ratte. Gegen 15 Uhr waren wir fertig. Drei Seiten sind komplett, die vierte zumindest angefangen. Den Rest muss Gerald mit Kenneth und Ezron bauen, sobald die fehlenden Pfeiler kommen. Wir werden es aus Deutschland beobachten und Fotos bekommen.
Nach einer zu kurzen Pause setzten Andy und ich uns an zwei Schultische und fingen an, Gemüse für das heutige Barbecue zu schneiden. Eigentlich wollten wir zwei das Grillen übernommen (Ihr wisst schon, Deutsche und Grill gehört doch einfach zusammen) aber gefühlte Tonnen von Avocados, Tomaten, Zwiebeln mussten auch noch vorbereitet werden. 2 Stunden später war der Salat in zwei großen Töpfen fertig. Peter, der Koch hatte vormittags die Hühner geschlachtet und ausgenommen, die Kinder hatten ihm beim Rupfen geholfen und dann ging es an das Grillen der Hähnchenspieße. Auch die acht Kästen Softdrinks waren geliefert worden, dem Barbecue stand also nichts mehr im Wege.
Mittlerweile dunkel geworden wurden alle Schulbänke aus den Klassenzimmern geholt (Natürlich wieder von den Kindern selbst, wieviel Last kann ein so junger Rücken eigentlich ertragen?) und in einem offenen Quadrat aufgestellt. Und dann ging es los: Jedes Kind stand vor uns mit seinem Teller, erhielt Salat, Hähnchenspieß, ein wenig Reis und ein Getränk. Andy erzeugte ein Kaskade ploppender Kronkorken, als er jede Flasche mit einer leeren Wasserflasche öffnete (Wer braucht schon Flaschenöffner?). Der Berg Kronkorken war ansehnlich und Andy ins schwitzen gekommen. Und dann war ... Stille! Andächtig genossen alle Kinder ihr ungewohntes Essen. Wir saßen mittendrin und freuten uns einfach. Auf die Frage, was denn besser gewesen sei, das Hähnchen oder das Getränk, war die Meinung eindeutig: Fleisch ist so selten, es war ein Genuss für alle Kinder.
Ein wunderbarer Abend ging zu Ende, morgen wird uns der Abschied sehr sehr schwer fallen. Mit gemischten Gefühlen lassen wir uns ein letztes Mal auf unsere Betten fallen.
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